Chronik

Niedersächsischer Rugby-Verband e.V.

Vorwort Präsidentin. Hier noch das Alte aus der 100-Jahr-Chronik.

Am 14. Mai 1900 war der historische Augenblick: Unter der Führung von Ferdinand Wilhelm Fricke fanden sich 10 Vereine zusammen, um als Gründungsmitglieder den Verband Hannoverscher Fußballvereine ins Leben zu rufen. In unregelmäßigen Abständen wurde der Verband der jeweiligen Situation (auch politisch) angepasst. Aus dem Gründungsverband wurde 1906 der „Verband Nordwestdeutscher Rugbyvereine“; 1920 hieß es:

„Norddeutscher Rugby-Fußball-Verband“ und dann 1933 der Übergang in die „Gaugruppe Nord“, später „Gau VIII Niedersachsen“.

Nach dem 2. Weltkrieg heißt es „Niedersächsischer Rugby-Verband“. Aktuell gehören dem NRV zur Zeit 17 (?) Vereine an. Der TSV Victoria Linden und der Deutsche Sportverein Hannover gegr. 1878 e.V. sind die erfolgreichsten Vereine der Nachkriegszeit in Deutschland. Der „Deutsche Rugby-Club“ hat gute Chancen an diese beiden Vereine „heranzurücken“.

Die alljährlich stattfindenden Nord-Süd-Spiele waren (und sind es nach kurzen Unterbrechungen auch wieder) einer der sportlichen Höhepunkte im deutschen Rugbysport. Eine Nationalmannschaft ohne Mitwirkung von Spielern des NRV ist auch nicht denkbar. Dem NRV war es als 1. Bundesland gelungen, für den Rugbysport die offizielle Anerkennung als Schulsport zu bekommen. Die anderen Bundesländer haben daraufhin ebenfalls die Anerkennung bekommen, sodass jetzt flächendeckend an den Schulen gearbeitet werden kann. Das ist ein Meilenstein in der Geschichte des DRV; die Erfolge daraus werden sich mittelfristig einstellen und die Attraktivität des Rugbysports einem größeren Kreis transparent machen.

Rechtzeitig zum Jubiläum wurde ein langersehnter Wunsch Wirklichkeit: Der NRV hat jetzt eine eigene Geschäftsstelle, die überwiegend mit der Ausbildung von Lehrern, Studenten und Schülern beschäftigt ist. Es ist dieses auch der Moment, sich bei Stadt und Land und allen Förderern und Freunden unseres schönen Sports zu bedanken.

Rugby hat in Niedersachsen ein hohes Ansehen – das haben wir uns erarbeitet. Zur 100-Jahr-Feier eines Sportverbandes gehört auch ein sportlicher Leckerbissen: Am Sonnabend, dem 12. August 2000, findet im renovierten Eilenriede-Stadion ein Rugby-Familientag statt. Es gibt ein Länderspiel der Frauen, bei den Männern spielt Deutschland A gegen die British Army Germany und als Höhepunkt gibt es das „Jahrhundertspiel“, die Nationalmannschaft von Deutschland spielt gegen die berühmteste Einladungsmannschaft der Welt, die „British Barbarians“. Eine Weltauswahl zum Jubiläum von DRV und NRV.

Der Rugbysport ist auch nach 100 Jahren noch jung.

Meilensteine

Seit 125 Jahren voller Leidenschaft und Tatendrang für den niedersächsischen Rugbysport 

Die Geschichte und Geschichten des Niedersächsischen Rugby-Verbands haben wir hier chronologisch zusammengestellt.Viel Spaß beim Lesen.

Präsidenten

Die Vorsitzenden des Niedersächsischen Rugby-Verbandes e.V.

Ulrike Städler

SC Germania List

seit 2000

Horst Vietgen

Verein für Rasenspiele

1981 – 2000

Edzard Franz Gadesmann

TSV Viktoria

1974 – 1981

Ernst Albat

Deutscher Rugby-Club

1959 – 1974

Heinz Goslar

SV 1908 Ricklingen

1959 – 1974

Willi Simon

SV 1908 Ricklingen

1952 – 1959

Fritz Bösche

TSV Viktoria

1932 – 1952

August Hackradt

Hannover 78

1932 – 1952

August Dannenberg

Hannover 78

1932 – 1952

Paul Schrader

SV Odin

1932 – 1952

N

1999

Frauen Nationalmannschaft Deutschland
01 Jan 2021
12 AM
N

1999

SC Germania, 1. Bundesliga
01 Jan 2021
12 AM
N

1998

DRC Hannover - Deutscher Rugbymeister
01 Jan 2021
12 AM
N

1998

Frauen Nationalmannschaft Kazachstan in Amsterdam. Fünfmal zu Gast in Hannover
01 Jan 2021
12 AM
N

1998

DRC Hannover, Deutscher Meister
01 Jan 2021
12 AM
N

1997 / 98

Frauen-Mannschaft des DRC
01 Jan 2021
12 AM
N

1996

TSV Victoria Linden bezwang im Finale zur Deutschen Meisterschaft den RGH mit 9:8
01 Jan 2021
12 AM
N

1996

Altherren Leipzig-Wahren gegen 1897 Linden
01 Jan 2021
12 AM
N

1996

Bundesliga-Team von VfR
01 Jan 2021
12 AM
N

1996

90 Jahre VfR - 1. Herrenmannschaft
01 Jan 2021
12 AM
N

1995

Bundesligist DRC
01 Jan 2021
12 AM
N

1995

DRC Hannover - Deutscher Liga-Pokal-Meister
01 Jan 2021
12 AM
N

1993

NRV Altherren
01 Jan 2021
12 AM
N

1992

NRV Altherren-Auswahl, obere Reihe von links: Mückenheim, Schiffner, Evers, Rawcliff, Ifland, Sauermann, Ponnaz, Hoppe und Josch. Untere Reihe: Bornemann, Becke, Gerke, Drenge, Kusch, Völz und Langrehn
01 Jan 2021
12 AM
N

1991

SV Odin
01 Jan 2021
12 AM
N

1991

Altherren-Endspiel, Braunschweig gegen Hannover (12:18) am 28.9.1991
Koch, Brands, Tansina, lmberger, Beer (Betreuer), Zimmermann, Rosek, Christop, Schubert, Brand, Paul, Hoffmann, Schaare, Hüttig, Koch, Fuckner, H. Schmidt, W. Schmidt und Beer
01 Jan 2021
12 AM
N

1991

Bundesliga Aufstieg: Post SV Blau-Gelb Braunschweig gegen Post Berlin (22:12) am 2. Juni 1991
01 Jan 2021
12 AM
N

1990

Festwiese Zentralstadion Leipzig: BSG Gastronom gegen Post SV Braunschweig (29:8) am 7. März 1990 am 2. Juni 1991
01 Jan 2021
12 AM

Rugby-Jugendaustausch

15 Jahre Ruby-Jugendaustausch Niedersachsen-Cornwall
– ein Beitrag zur deutsch­englischen Verständigung

Als im Herbst 1951 ein Dutzend Männer – Deutsche und Engländer – in Hannover zusammentrafen, um sich über die Möglichkeiten eines Austausches der Rugby-Jugend zu unterhalten, konnte noch niemand ahnen, welchen Erfolg ihre Bemühungen haben würden.

Noch war der Krieg nicht vergessen, und viele Vorbehalte gegenüber Deutschland und den Deutschen waren vorhanden. Die internationalen Beziehungen des deutschen Sports, die ja durch den Krieg fast völlig zum Erliegen gekommen waren, wurden erst allmählich wieder aufgenommen. Es sei daran erinnert, dass das erste offizielle Länderspiel des Deutschen Rugby-Verbandes im März 1952 stattfand.

Dennoch lud der Vorstand des Niedersächsischen Rugby-Verbandes mit seinem Jugendwart Hermann Sander, unterstützt vom damaligen Stadtsportrat Hannovers, Herrn Kabus, den Bezirksjugendpfleger der englischen Grafschaft Cornwall, Herrn Jon W. West, und seine Freunde nach Hannover ein. Schon die erste Begegnung zwischen den deutschen und englischen Offiziellen brachte Übereinstimmung, gegenseitig Jugendgruppen nach Deutschland und England zu bringen. Sie waren sich einig, dass es der beste Weg sei, engstirnigen Nationalismus und Vorurteile zu überwinden, wenn die Jugendlichen sich selbst träfen, zusammenlebten und spielten, ihre Probleme diskutierten und sich gegenseitig kennenlernten.

Zu Ostern 1952 war es dann so weit. Herr West brachte die erste Jugendgruppe aus Cornwall nach Hannover. Hier hatte Jugendwart Hermann Sander mit seinen Jugendleitern alle Vorbereitungen getroffen, um die Gäste aus England gebührend aufzunehmen.

Das erste Zusammentreffen übertraf alle Erwartungen seiner Organisatoren. Die Jugendlichen verstanden sich großartig, lebten, spielten und tanzten zusammen, machten Ausflüge und Besichtigungen miteinander und hatten Zeit, ihre Fragen zu diskutieren.

Empfang der Rugbymannschaft im Rathaus. Truro/England, NTV-09

1962: SC Germania in Cornwall

Erster Besuch in Camborne/Cornwall 1952

Im Herbst 1952 fuhren die Niedersachsen zu ihrem ersten Gegenbesuch nach Cornwall. Wie würde es auf der Insel werden? Diese Frage konnte nach kurzer Zeit sehr positiv beantwortet werden. Bezirksjugenpfleger Jon West hatte gute Vorbereitungsarbeit geleistet, um den deutschen Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Die deutschen Jugendlichen kehrten mit großer Begeisterung zurück und freuten sich schon auf den nächsten Besuch der Engländer in Hannover.

Begrüßung durch den Bürgermeister von Penzance 1954

Das erste Jahr der Jugendbegegnungen zwischen Niedersachsen und Cornwall war erfolgreich verlaufen und machte den Verantwortlichen Mut, die Treffen fortzusetzen.

Jahr auf Jahr folgten nun die Begegnungen in Cornwall und Niedersachsen. Von 1951 -1966 haben sich ca. 1200 Jugendliche aus England und Deutschland gegenseitig besucht, zusammen gelebt und gespielt und herzliche Freundschaften geschlossen. Den Austauschbegegnungen folgten private Einladungen und Urlaubsbesuche und durch die Jugendlichen lernten sich auch die Eltern kennen. Den Treffen der Jugend folgten seit 1962 Besuche von Herrenmannschaften aus Cornwall und Niedersachsen.

Längst sind den Engländern Kröpcke und Maschsee, Herrenhäuser Garten und Niedersachsen-Stadion in Hannover, Clausthal­Zellerfeld und Goslar im Harz, Deister und Weser bekannte Plätze und den Deutschen sind die Orte Truro, Falmouth, Penzance, St.Ives, Lands End, Redruth und Newquai wohl vertraut.

So hat sich über 15 Jahre ein sehr erfolgreicher und beständiger Jugendaustausch zwischen England und Deutschland entwickelt. Die Begegnungen waren und sind nur möglich, weil auf beiden Seiten wenige Männer unermüdlich für die Jugend tätig sind. Zwischen ihnen haben sich herzliche Beziehungen entwickelt.

Begrüßung auf dem hannoverschen Hauptbahnhof 1964

Auf englischer Seite ist zuallererst Bezirksjugendpfleger Jon W. West zu danken, der in allen 15 Jahren der Motor der Jugendbegegnungen war. Außer ihm sind K. James, T. Burge, D. Jones, J. Roberts, B. Horne u. a. zu nennen. Von deutscher Seite hat sich besonders Hermann Sander um den Jugendaustausch verdient gemacht. Neben ihm sind H. Dörrie, der leider allzu früh verstorbene H. Lange, G. Mewes, F. Gadesmann, L. Müller u. a. zu erwähnen. Doch muss hervorgehoben werden, dass die Jugendleiter in Cornwall und Niedersachsen ihre Begegnungen ohne Mithilfe der Eltern und vieler Freunde, ihrer Sportverbände, staatlicher und kommunaler Institutionen nicht durchführen könnten. Allen, die immer wieder zur Durchführung beitragen, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Nach 15 Jahren Rugby-Jugendaustausch Niedersachsen-Cornwall kann mit großer Freude festgestellt werden, dass diese Begegnungen wahrlich zum besseren Verstehen beigetragen haben. Die Jugendlichen haben gelernt, dass trotz unterschiedlicher Sprachen, Lebensarten und Kulturen ein freundschaftliches Zusammenleben möglich ist. Dieser Jugendaustausch hat zur Verständigung und zur Versöhnung beigetragen. Die Jugend Englands und Deutschlands hat sich als Botschafter guten Willens und friedvollen Zusammenlebens erwiesen.

Mein Wunsch für die Zukunft kann nur lauten, diese 15-jährigen freundschaftlichen Beziehungen auch weiterhin zu pflegen. (27 Jahre sind es geworden.)

Text: WERNER BEHRING

Nationalsozialistische Organisationen beherrschen das Spielgeschehen

Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 Reichskanzler wurde, dauerte es nur wenige Monate, bis sich die Herrschaft der Nationalsozialisten völlig durchgesetzt hatte. Alle bürgerlichen Parteien lösten sich auf. Sozialdemokraten und Kommunisten wurden verboten. Die Politiker, die geglaubt hatten, Hitler zügeln zu können, waren einer Illusion erlegen. Der Führerstaat wurde Wirklichkeit.

Im Sport wurden alle Verbände in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL) zusammengefasst. Rugby kam zusammen mit Cricket zum Reichshauptamt Fußball. Hermann Meister – bisher DRV-Vorsitzender -wurde Verbandsführer Rugby. Der NRFV wurde in die Gaugruppe Nord (später Gau VIII/ Niedersachen) überführt. Führer wurde Fritz Bösche (Victoria), bisher NRFV-Vorsitzender, später August Hackradt, und August Dannenberg (beide Hannover 78). Alle Verbandsvorstände, Ausschüsse und Verbandstagungen wurden abgeschafft. Die Gau-, Bezirks-, Kreis- und Vereinsführer wurden vom Verbandsführer eingesetzt oder bestätigt. Führertagungen ersetzten frühere Verbandstage, nur die Jahreshauptversammlungen der Vereine blieben erhalten.

Nationalsozialistische Organisationen wie NSDAP, SA, HJ, Winterhilfswerk u.a. mischten sich in die Sportbelange bei vielen Gelegenheiten ein. Allmählich geriet der Sportbetrieb wieder in normale Gleise. VfR Döhren, deutscher Meister 1933, holte sich auch 1934 wieder den Titel im hannoverschen Lokalderby gegen 97 Linden. Wegen des Werbejahres wurde 1935 keine deutsche Meisterschaft ausgespielt. 1936 wurde Schwalbe zum dritten Male deutscher Meister. 1937 errang 97 Linden seinen zweiten Titel. 1938 und 1939 war der VN Hainholz zwei Jahre nacheinander erfolgreich. 1940 kam noch einmal 97 Linden zu Titelehren. 1941 holte der SC Elite seine erste Meisterschaft. Im letzten Titelkampf während des zweiten Weltkrieges musste sich Germania der Berliner Ordnungspolizei 9:13 beugen. Das vorgesehene zweite Endspiel fand nicht mehr statt.

Spieltag mit besonderen Regelvorschriften

Verbandsführer Hermann Meister verkündete 1934 den „Handspieltag“, der von Oktober  bis März jeweils am ersten Sonntag des Monats mit besonderen Regelvorschriften durchgeführt wurde. Meister war auch der Auffassung, ohne den Punkspielverkehr die Spielkultur zu verbessern. So wurde 1935 als Werbejahr ohne Punktspielbetrieb deklariert.

Das am 25. März 1934 in Hannover ausgetragene neunte Länderspiel Deutschland gegen Frankreich wurde eine großartige Veranstaltung des deutschen Rugbysports. Über 10.000 zahlende Zuschauer sahen einen knappen 13:9- Erfolg der Franzosen, wobei die Deutschen durchaus Siegchancen besaßen. Beim am 1. November 1936 ebenfalls in Hannover durchgeführten 12. Deutschland – Frankreich stand der Sieg auf Messers Schneide. Frankreichs Eckdreiviertel Geschwind (Racing Paris) erzielte kurz vor dem Schlusspfiff den Siegesversuch zum 6:3. Über 8.000 zahlende Zuschauer spendeten tosenden Beifall.

Deutschland hatte sich nach dem Vier-Länder­Turnier, das anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin ausgetragen wurde, als zweit­stärkste Rugby-Nation auf dem Kontinent etabliert. Das bewies auch der 3:0-Erfolg Deutschlands am 27. März 1938 über Frankreich.

Zwischen 1935 und 1947 wurden keine Nord-Süd-Spiele mehr ausgetragen. Die letzte Begegnung war 1934, die 19:11 für den Norden (im Rahmen der Kampfspiele in Nürnberg) endete. Wie die Nationalmannschaft (mit zahlreichen Hannoveranern) kam auch die Niedersachsen­Fünfzehn zu ausgezeichneten Ergebnissen im internationalen Spielverkehr. Im Mai 1936 schlug die Niedersachsen-Auswahl die vom Berliner Turnier zurückkehrende italienische Nationalmannschaft 8:6. Die für Ende 1935 vorgesehenen Spiele in Clermont-Ferrand kamen erst Pfingsten 1937 zum Austrag. In Vichy unterlag Niedersachsen gegen Clermont-Ferrand 0:8 (0:0), und in Montlucon gab es nach einer Halbzeitführung von 11 :5 noch eine 11:14-Niederlage gegen das Comite Centre.

Einen großartigen Erfolg gab es am Neujahrstag 1938 in Toulouse, als Niedersachsen das spielstarke Pyrenäen-Komitee mit 21: 16 besiegen konnte. Beim 60. Jubiläum von Hannover 78 gab es eine Revanche gegen das Comité Centre, das von Niedersachsen 17:8 geschlagen wurde. Ein erneutes Spiel gegen das Pyrenäen-Komitee am 11. Dezember 1938 verloren die Niedersachsen in Toulouse mit 7:11 (0:3). Auf Anordnung des französischen Außenministeriums sagte der Französische Rugby Verband das für den 26. März 1939 in Paris vorgesehene Länderspiel ab. Auch der neue Termin vom 30. April wurde auf Druck der französischen Regierung nicht wahrgenommen. Die politischen Beziehungen verschlechterten sich immer mehr.

Der Krieg bringt den Sport zum Erliegen. Obwohl die deutsche Meisterschaft bis 1942 ausgetragen wurde, ging der Sportbetrieb ständig zurück. Die Vereine konnten keine kompletten Mannschaften mehr stellen.

1940 vereinigten sich Elite und SC Linden zum SC Elite. Ab 1941/42 wurden die Spielgemeinschaften Döhren, Germania/78, 97/Odin, Victoria/ VN und DRC/08 gebildet.

Krieg und Bombenangriffe

Die Jugendmannschaften von Germania, Victoria, VfR, Elite, Odin, VN und 1908 hielten den Spielverkehr aufrecht und trugen 1943 die letzte (Gebiets-)Meisterschaft aus. Einige Male rief der NRV 1944 alle anwesenden Rugbyspieler (Zivilisten und Soldaten) zum Wettkampf auf. Einmal bei Odin, das andere Mal bei 97 Linden traf sich das Häuflein der Überlebenden.

Der totale Krieg und die ständigen Bombenangriffe auf Hannover und andere niedersächsische Städte machten den Sportbetrieb unmöglich. Viele Rugbyspieler, darunter die National­ und Auswahlspieler Oppermann (97), Döpke (VN), W. Sander (Odin), Bönecke (DRC), Vietgen (VfR), Mehlbauer (VN), Kempf (78), W. Thiele (97) und Rohde (1908) mussten ihr Leben in diesem unsinnigen Krieg lassen. Deutschland lag im Mai 1945 völlig danieder.

N

1936

Der FC Schwalbe wird zum dritten Male Deutscher Meister.
Kurt Senning wird mit dem FC Schwalbe dreifacher Deutscher Meister.
01 Jan 2021
12 AM
N

1935

Verbandsführer Hermann Meister verkündete 1934 den „Handspieltag“, der von Oktober bis März jeweils am ersten Sonntag des Monats mit besonderen Regelvorschriften durchgeführt wurde. Meister war auch der Auffassung, ohne den Punkspielverkehr die Spielkultur zu verbessern. So wurde 1935 keine Deutsche Meisterschaft ausgespielt.
01 Jan 2021
12 AM
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1934

Der VfR Döhren wird erneut Deutscher Meister
Meistermannschaft von links: Wiegel, Witka, Federbusch, Henze, Hartleib, Wuchcrpfennig, Scharfe, Friese, Bock, F. Vietgen, S. Thor. H. Klingebiel, H. Heckerodt, Hanning, Klünker, Klingebiel, Weddig, A. Heckerodt, Tomaszewski, Hornbostel und Vietgen
01 Jan 2021
12 AM
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1933

Adolf Hitler wird am 30. Januar 1933 Reichskanzler. Der Führerstaat wird Wirklichkeit.
01 Jan 2021
12 AM

Nachkriegszeit bis 1933

14.000 sahen Deutschland gegen Frankreich

Nachdem die Vorsitzenden Dr. Heinrich Feuerhake (1878) und August Freimann (Elite Hannover, später HSC) den NRFV umsichtig durch die Kriegswirren geführt hatten, standen sie auch 1919 gleich wieder zur Verbandsarbeit zur Verfügung, unterstützt von Ottomar v. Reden (1878), der bis 1920 (und dann auch wieder 1927-1931) Präsident des Deutschen Rugby­Verbandes war. Dr. Feuerhake, Ottomar v. Reden und August Freimann waren bis 1922 wechselnd als NRFV-Vorsitzende tätig, ehe Adolf Fiene (SC Linden, später Germania) die Amtsgeschäfte übernahm und erfolgreich bis 1931 führte.

Der Spielbetrieb begann im Frühjahr 1919. Zwölf Vereine führten die Meisterschaftsrunde in vier Klassen durch. Die erste Klasse – bald in Ligaklasse umbenannt – spielte die norddeutsche Meisterschaft in zwei Staffeln, später auch in drei Staffeln aus. Erster Nachkriegsmeister 1919 wurde der SV Linden. Acht hannoversche Klubs errangen von 1919-1933 die Meisterkrone. Odin und Victoria gelang je dreimal der große Erfolg. Spielvereinigung HAWA­Alexandria, SC Linden und Schwalbe waren je zweimal erfolgreich, und Hannover 78, 1897 Linden und SC Elite gewannen je einmal den Titel.

Von 1920 an wurde wieder um die deutsche Meisterschaft gespielt. Odin holte sich seinen zweiten Titel und gewann auch noch 1930 und 1931. Schwalbe war zweimal erfolgreich, Victoria, 97 Linden und VfR Döhren wurden je einmal deutscher Meister.

1921/22: VfR, Meister der 2. Klasse

1923: FC Schwalbe

Zwischen 1920 und 1932 wurden 15 Wettspiele zwischen Nord- und Süddeutschland ausgetragen, die meist nur knappe Resultate brachten. Der Norden gewann siebenmal, der Süden sechsmal. Zwei Begegnungen endeten unentschieden. In den Sommermonaten nahm die Leichtathletik einen großen Raum im Sportprogramm der Rugbyspieler ein. Vereinssportfeste wurden in großer Zahl durchgeführt, und die jährlichen Verbandsmeisterschaften waren der Höhepunkt mit relativ guten Leistungen in den Sprint- und Mittelstrecken. In der vom NRFV im Jahre 1909 aus der Taufe gehobenen Staffel Hildesheim­Hannover (30 km mit mehrfach geänderter Streckeneinteilung) blieben die Rugbyspieler nur für kurze Zeit unter sich. Bald nahmen verschiedene Fußballvereine und alle großen LeichtathletikKlubs an diesem Staffel-Wettbewerb teil, der später in die hannoversche Großstaffel und die heutige Maschsee-Staffel überging.

Besonderen Wert legten die Vereine auf die Nachwuchsarbeit. 1928 verfügten die 15 hannoverschen Klubs über 24 Jugend- und 30 Schülermannschaften, wahrlich eine ausgezeichnete Bilanz! Um den Rugbysport über Hannover hinaus auszubreiten, wurden zahlreiche Werbespiele in Halberstadt, Magdeburg, Leipzig, Halle, Berlin, Hamburg und Bremen ausgetragen.

Mit dem 1925 gegründeten SC Varel wurde ständiger Kontakt gepflegt. Zum internationalen Spielverkehr der Vereine und des Verbandes mit englischen, französischen und spanischen Teams kamen 1927 die Vorbereitungen auf das erste Länderspiel des Deutschen Rugby-Verbandes hinzu. Zwar hatte schon bei den Olympischen Spielen 1900 der Sport-Club 1880 Frankfurt als Deutschland­ Vertretung die Silbermedaille errungen, aber nun wurde zum ersten Mal eine deutsche Nationalmannschaft aufgestellt.

Immer mehr Rugbyvereine werden gegründet. Im Jahr 1925 kam mit dem SC Varel ein weiterer hinzu.

1926: Der FC Schwalbe wird Deutscher Meister gegen Frankfurt 80

Spielszene aus dem Finale 1926:
FC Schwalbe gegen Frankfurt 80

Am 17. April 1927 verlor Deutschland 5:30 gegen Frankreich. Völlig überraschend gewannen dann die Deutschen das Rückspiel am15. Mai 1927 in Frankfurt mit 17:16. Adolf (Victoria) legte zwei Versuche und war bester Mann auf dem Platz.

Der 18. März 1928 wurde zum großen Erfolg der Organisations- und Werbearbeit des NRFV und seines Vorsitzenden Adolf Fiene. Beim dritten Länderspiel gegen Frankreich war die hannoversche Radrennbahn mit über 14.000 Zuschauern besetzt, eine Zahl die nie wieder erreicht wurde. Trotz der 3:14-Niederlage – bei Halbzeit stand es noch 3:3 – boten die Deutschen gute Leistungen.

Zum Ende der 20er Jahre verschlechterten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland immer mehr. Die Weltwirtschaftskrise zeigte ihre schlimmsten Auswirkungen. Die politischen Verhältnisse erwiesen sich als derart instabil, dass sich das Ende der Weimarer Republik abzeichnete.

18. März 1928: Länderspiel Deutschland gegen Frankreich beim SV Odin. Deutsche Delegation von links: Unbehauen, Lücke, Westermann, Sander und Lange

Die Mannschaft des SV Odin im Jahr 1928

N

1913-1918

Spiele gegen ausländische Mannschaften kamen nur vereinzelt zustande. Hannover 78 ging da voran. Am 11. Juni 1913 schlug die hannoversche Städtemannschaft den Rosslyn Park RFC London 16:6. Wenn auch der hannoversche Sportbetrieb von 1914 bis 1918 aufrechterhalten werden konnte, so beendeten die Kriegsjahre einen Aufstieg des Norddeutschen Rugby-Sports. Viele Sportler kehrten aus dem grausamen Krieg nicht mehr zurück. Der Frieden musste einen Neuanfang bringen.
TSV Victoria Linden im Jahr 1914
01 Jan 2021
12 AM
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1910

Norddeutsche Schiedsrichtervereinigung entsteht.
SV 1908 Ricklingen
01 Jan 2021
12 AM
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1909

Als sich 1909 mit 26 Klubs eine Rekordzahl von Vereinen am Pflichtspielbetrieb beteiligte, ging man von den Pokalspielen ab und veranstaltete Rundenspiele in verschiedenen Klassen. Norddeutsche Meister wurde der FV 1897 Hannover
01 Jan 2021
12 AM
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1906

Verband Nordwestdeutscher Rugby-Vereine: Mit dem Aufschwung der Rugbyvereine um die Jahrhundertwende, ging die rapide Entwicklung des Association Fußballs einher. Eine Reihe hannoverscher Klubs (u.a. 1896, Eintracht, Merkur, Kleeblatt) schwenkten zum runden Ball über. Aber neue Vereine kamen ins Rugbylager: LSV Alexandria, SV Odin Hannover, SV 1905 Linden (heute DRC), 05 Ricklingen (später Zusammenschluss mit 08), SV Strauß Döhren (heute VfR Döhren), SV 1906 Döhren, SV Union, Anschluss an den Verein für Volkssport, Sportclub Linden, 1908 Ricklingen. Am 27. Januar 1906 nannte sich der hannoversche Verband „Verband Nordwestdeutscher Rugby-Vereine", um dann seit dem 9. März 1920 als Norddeutscher Rugby-Fußball-Verband (NRFV) zu firmieren.
01 Jan 2021
12 AM
N

1900

Als erste nationale Veranstaltung wurde am 4. November 1900 das Spiel zwischen Nord- und Süddeutschland ausgetragen, dass der Norden 11:3 gewann. Auch 1901, 1906 und 1907 war der Norden siegreich, 1905 gewannen die Süddeutschen. In den Nordmannschaften standen mehrere Spieler des Bremer FV 1881, der lange Jahre das Spielgeschehen in Norddeutschland beherrschte.
01 Jan 2021
12 AM
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14. Mai 1900

Verband Hannoverscher Fußballvereine: Ferdinand Wilhelm Fricke, der die Neugründungen tatkräftig unterstützte, trieb den organisatorischen Zusammenschluss der hannoverschen Rugbyvereine energisch voran. Am 14. Mai 1900 schlossen sich zehn Vereine zum Verband Hannoverscher Fußballvereine zusammen. Fricke wurde Vorsitzender des Verbandes und blieb es bis 1908. Die 78er holten sich die Meisterschaft von 1900 bis 1902. 1903 wurde sie nicht ausgetragen. 1904 war der FC Elite Hannover siegreich und 1905 wieder die 78er. Von 1906 bis 1909 kam die erfolgreiche Zeit des FV 1897 Hannover, der auch die erste deutsche Rugby-Meisterschaft gegen Stuttgart gewann.
Ferdinand Wilhelm Fricke inmitten seiner Mannschaft
01 Jan 2021
12 AM
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1898

Austragung erster Pokalmeisterschaft in zwei Klassen. Der englische FC Hannover gewann vor 78. In der zweiten Klasse siegte der SV Kleeblatt. Im Jahr darauf war der HFC von 1896 erfolgreich.
01 Jan 2021
12 AM
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1896

Von 1896 bis 1900 wurden nicht weniger als 15 Vereine in Hannover gegründet, die alle das Rugbyspiel aufnahmen. Darunter waren die heute noch aktiven Rugby-Vereine FV 1897 Linden, FC Schwalbe, SV Victoria und SC Germania. Dadurch wurden zahlreiche Spielmöglichkeiten geschaffen. Die 78er erhielten eine starke Konkurrenz.
01 Jan 2021
12 AM
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1894

Der am 14. September 1878 unter Führung von Ferdinand Wilhelm Fricke gegründete Deutsche Fußballverein stand zuerst allein auf weiter Flur. Die jungen Leute bildeten mehrere Mannschaften, spielten zunächst unter sich und gelegentlich gegen die englischen Lehrmeister des Hannover Football Club. Später kamen Spiele gegen Bremen, Peine, Braunschweig (wo Prof. Koch 1874 einen Fußballclub am Martino-­Catherineum gegründet hatte), Celle, Göttingen und Hamburg hinzu.
Mannschaft von Hannover 78 von links: Calder, Jacob, Amme, Breuer, Schwanenberg, darüber Sponholtz, Michel, Heins, Frensel, Hennies, Rohe, Mayer, Mestwarb, sitzend Borchers
01 Jan 2021
12 AM