DRJ-Richtlinie
Liebe Rugby-Jugend Community,
aktuell kommen viele von euch im Rahmen der Deutschen Meisterschaften zusammen, tauschen sich aus und beschäftigen sich mit Regelwerken und aktuellen Entwicklungen. In diesem Zusammenhang wurde erneut das Thema Kopfschutzverbot in den jüngeren Altersklassen an uns herangetragen.
Bisher galt in Deutschland ein generelles Verbot des Tragens von Kopfschutz im Spielbetrieb der Altersklassen U8 bis U12 – mit der einzigen Ausnahme bei schulterlangen oder längeren Haaren.
Mit der beigefügten Richtlinie (auch im Downloadbereich unserer Website verfügbar) tritt dieses Verbot aus Gründen der Spielergesundheit (Player Welfare) künftig außer Kraft.
Was bedeutet das konkret?
- Das Tragen von Kopfschutz ist ab sofort optional, aber nicht mehr untersagt.
- Es gelten weiterhin die allgemeinen Anforderungen an die Ausrüstung gemäß World Rugby Regulation 12.
- Das Ziel ist eine Angleichung an internationale Ausbildungsstandards und eine Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes.
Diese Maßnahme trägt nicht nur dem heutigen Wissensstand Rechnung, sondern harmonisiert auch die deutsche Praxis mit den internationalen Ausbildungsstrukturen und Sicherheitskonzepten.
Die aktuelle Studienlage lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Positive Aspekte:
- Der Kopfschutz verringert nachweislich das Risiko für äußere Weichteilverletzungen im Kopf- und Ohrenbereich (u. a. durch Kontakte am Boden, Tackle-Fehlversuche, unbeabsichtigte Zusammenstöße).
- Eine Studie von McIntosh et al. (2014) zeigte eine signifikante Reduktion von Oberflächenverletzungen bei jugendlichen Spielern mit Kopfschutz.
- In internationalen Rückmeldungen von Eltern, Trainern und Spielern wird häufig ein erhöhtes subjektives Sicherheitsgefühl genannt – dies kann gerade im Nachwuchsbereich zu einer höheren Spielfreude und Teilnahme führen.
Einschränkungen und kritische Punkte:
- Der Kopfschutz bietet keinen nachgewiesenen Schutz vor Gehirnerschütterungen (Concussions), da diese primär durch Beschleunigungs-/Abbremsbewegungen des Gehirns entstehen und nicht durch direkte Einwirkungen auf die Kopfhaut.
- Eine falsche Risikowahrnehmung („Risk Compensation“) ist möglich – insbesondere, wenn Trainer oder Eltern glauben, Kinder seien „vollständig geschützt“.
- Studien wie von Cusimano et al. (2013) oder World Rugby’s „Headgear Position Statement“ weisen auf die Notwendigkeit hin, Kopfschutz als ergänzende Maßnahme, nicht als Ersatz für Technik- und Verhaltenstraining zu betrachten.
Hinweis zu REZON Halo:
Derzeit liegt für den REZON Halo keine Zulassung oder Zertifizierung von World Rugby vor. Daher ist dieses Produkt nicht für den Einsatz in Wettbewerben, Turnieren oder anderen Sportveranstaltungen zugelassen, die von der Deutschen Rugby-Jugend veranstaltet oder unterstützt werden.
Bei Fragen oder Diskussionsbedarf stehen wir euch gerne zur Verfügung.
Rugby Deutschland Jugend-Team